Die Wilhelmshöhe
1911 ließ der 34-jährige Georg Hafner „vor den Toren der Stadt“ Geislingen die
„Wilhelmshöhe“ erbauen. Der 120 qm große Gartensaal wurde bereits 1892 neben
dem Gasthaus errichtet.
Bereits 1933 starb Georg Hafner im Alter von 57 Jahren. Seine Frau Hermine und
die Söhne Karl und Willy betrieben das Geschäft weiter. Es war ein buntes Treiben,
das sich auf der „Wilhelmshöhe“ abwechselte, dem Mittelpunkt des gesellschaftlichen
Lebens in Geislingen: Italienische Nacht, Tanz, Kappenabende, Garten-Konzerte,
Gesellschaftsabende, Rheinische Abende und Winzerfeste.
1937 wurde der Saal auf 250 qm erweitert und im September 1939 als Lagerraum
für Getreide beschlagnahmt. Der Gaststättenbetrieb ging bis 1944 weiter. Karl Hafner
starb im Alter von 38 Jahren als Soldat in Frankreich an der Front. Sein Bruder
Willy kam in französische Gefangenschaft.
Nach Kriegsende wurde die „Wilhelmshöhe“ beschlagnahmt. Im April 1945 zogen
40 Soldaten ein und 1946 wurden Esten einquartiert. Erst 1950 durfte die Familie
Hafner zurück in ihre „Wilhelmshöhe“, die sie in einem desolaten Zustand vorfanden:
Das ganze Haus war ausgeräumt und verwahrlost.
Aber bald schon zog wieder Leben in die „Wilhelmshöhe“ ein: Tanzvergnügen, Fasnetsveranstaltungen
und Silvesterfeiern boten den Menschen in den 50iger Jahren
reichlich Abwechslung im Nachkriegsdeutschland.
1961 feierte man das 50-jährige Bestehen der „Wilhelmshöhe“ und 1963 wurden
zwei vollautomatische Kegelbahnen errichtet. Die Feste im Gartensaal endeten mit
dem Silvesterball im Jahr 1965.
Bis 1972 wurde die „Wilhelmshöhe“ als Wirtschaft genutzt, 1973 zog eine Eltern-
Kind-Gruppe in die „Wilhelmshöhe“ ein. Im Gartensaal betrieb Albert Küst von
1978 bis 1984 das erste Fitness-Studio in Geislingen.
Willy Hafner, der Sohn des Gründers, kümmerte sich bis August 1998, seinem
90igsten Lebensjahr, um den Kegelbahnbetrieb. Zwei Jahre später starb er.
Die „Wilhelmshöhe“ wurde 2016 an dem Notar Andreas Oberländer verkauft, der
die Immobilie denkmalgerecht restaurieren ließ. 2018 waren die Arbeiten beendet
und das Haus wurde seiner neuen Bestimmung als Notariat übergeben.
Der Gartensaal der „Wilhelmshöhe“ wurde inzwischen abgebaut und im Freilichtmuseum
Beuren wieder errichtet und beherbergt nun ein „Erlebnis- und Genusszentrum
für alte Sorten“ samt Schauküche.
Kontakt
Andreas Oberländer
Türkheimer Straße 3
73312 Geislingen an der Steige
Tel.: 07331/9364890
Fax: 07331/93648920
E-Mail: info[at]notar-oberlaender.de
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